Seit einer Woche arbeite ich nun an den Usability Tests.
Der geneigte Leser mag sich fragen, was genau macht man da denn überhaupt, ist das wirklich wichtig?

Letzteres direkt vorweg : Ja.
Ohne Usability Test beschränkt sich die Gestaltung einer Software oder Website auf diejenigen, die diese sowieso schon in und auswendig kennen: Die Entwickler.
Nur leider sind das nicht die User der Software, schon gar nicht haben Sie das gleiche Wissen wie die Entwickler.
Für ein gutes Produkt ist es unumgänglich, dass das Design, die Struktur des UI, maßgeblich von den Menschen beeinflusst wird, da damit später arbeiten, ja sogar Geld dafür ausgeben sollen.

Im Schlimmstfall gibt es einen stark umkämpften Markt, und Usability ist bis zum heutigen Tag ein oft sehr vernachlässigtes Thema.
Natürlich ist es wichtig, dass die Oberfläche schick, modern und am Besten innovativ aussieht und wirkt.
Aber wenn es nach den ersten ernsthaften Versuchen, etwas mit dem Produkt zu machen schon zu Frust kommt, hilft auch die allerschönste Oberfläche nichts.

Zurück zum Thema: Woraus setzt sich ein Usability Test zusammen?

Am Anfang steht die Entscheidung: Ist das Produkt bereits fertig und soll verbessert werden, oder gibt es noch kein fertiges Produkt und man befindet sich in der Entstehungsphase?

Denn, Usability Tests werden nicht nur einmal gemacht und das war’s dann.
Es gibt zwei verschiedene Test-Arten, den sogenannten “Lo-Fi” (Low Fidelity) Test, bei dem nur ein Grundgerüst verwendet wird, das noch keine Business-Logik enthält und zum anderen einen “Hi-Fi” (High Fidelity) Test, hier wird das voll-funktionale Produkt verwendet.

Um Zeit, Energie und Motivation zu schonen, empfiehlt es sich sehr so früh wie möglich das Design zu testen, also mit einem Lo-Fi Test zu beginnen.

Es kostet zwar auch Zeit, das Grundgerüst zu erstellen, allerdings lassen sich so Änderungen und entdeckte Design-Probleme oder sogar Fehler wesentlich leichter und schmerzfreier beheben.

Womit wir testen ist jetzt festgelegt, fehlt aber noch der Rest.

Ganz grob wissen wir schon was getestet werden soll – unser Produkt.
Um verwertbare Ergebnisse zu erzielen, benötigen wir jedoch klar definierte Test-Aufgaben.

An dieser Stelle ist eine gute Dokumentation Gold Wert.
Existieren bereits gründlich ausgearbeitete Use-Case Diagramme, können wir diese verwenden.

Der grundsätzliche Gedankengang zum Erstellen von Testaufgaben lautet bei mir wie folgt:

Was will der User mit meinem Programm machen?
Was soll der User mit meinem Progamm erreichen können?

Die Antworten auf diese Frage werden unsere Test Aufgaben.

Ein kleines Beispiel:
Ich entwerfe gerade einen Word-Klon.
Eine mögliche Antwort wäre dann:
Die Schriftgröße für einen ausgewählten Textabschnitt verändern.
Die daraus resultierende Testaufgabe:
Wählen Sie das Wort “BeispielWort” im Text aus und erhöhen Sie dessen Schriftgröße.

Gibt es Use-Case Diagramme, ist es auf jeden Fall sinnvoll auch daraus mögliche Testaufgaben zu erstellen.

Das Prinzip dabei ist simpel:
Wir stellen den User an den Anfang einer Straße und sagen ihm, er soll zur Stadt XY laufen.
Dann beobachten wir, ob er es schafft, wie lange er dafür braucht, wie er es schafft und warum er es gegebenenfalls nicht geschafft hat.

Ende des ersten Teils, bald gehts weiter!